Ebersheim spart sich Energie

Galoppierende Energiepreise und eine unsichere Versorgungsaussicht lassen in vielen Menschen den Wunsch wachsen, ihren eigenen Energiebedarf zu überprüfen und zu reduzieren.

Dabei gilt es zuerst, die 2 Hauptarten unserer Energienutzung zu kennen: Neben dem elektrischen Strom, der etwa 1/4 der Gesamtenergie darstellt, ist die Wärmeerzeugung der Hauptverbraucher.

Einige Zahlen für Interessierte:

  • Ein 3-Personen-Haushalt verbraucht i.d.R. 3.500kWh Strom und
  • 1qm Gas hat 10kWh Energiegehalt

Energiebedarf reduzieren beim Heizen

Wer eine Öl- oder Gastherme zur Wärmeerzeugung nutzt, sollte von einem Fachbetrieb den hydraulischen Abgleich machen lassen und überprüfen, ob eine niedrigere Vorlauftemperatur ausreichend wäre. Niedrigere Vorlauftemperaturen können durch größere Heizkörper ausgeglichen werden. Zudem taktet die Heizung dann auch weniger, und kann mit einem besseren Wirkungsgrad gleichmässig laufen. Ebenso sollte man die Heizungspumpe, wenn vorhanden, überprüfen und gegebenenfalls austauschen lassen. Diese Aktionen können den Energiebedarf um bis zu 30% reduzieren.

Fenster tauschen gegen dreifach verglaste

… machen vielleicht den Schwenger glücklich, sind aber wohl aktuell schwer lieferbar, und der Spar-Nutzen steht in keinem Verhältnis zum Aufwand. Ein Fenster verliert pro m^2 Glas etwa ein Watt pro Grad Unterschied zwischen drin und draußen. Fenster machen etwa 5% der Gebäudehülle aus. Viel wichtiger ist, dass die Fenster dicht schließen, und hier kann man mit etwas Vaseline die Dichtgummis reaktivieren, sowie mit Schaumstoff-Klebestreifen eventuelle Undichtigkeiten prima selbst beheben.

Wärmepumpe

Wärmepumpen sind quasi überdimensionale Kühlschränke, die Wärme entweder aus der Umgebungsluft oder dem Boden ziehen und sie der Raumluft zur Verfügung stellen. Die Wärmepumpe macht das so effektiv, dass für eine kWh Strom, die verbraucht wird, 3-5kWh Wärme erzeugt werden. Aktuell sind wegen Förderungen keine bezahlbaren Geräte auf dem Markt, sowie kaum Termine beim entsprechenden Installateur zu bekommen, also eigentlich keine Option für den Winter 2022/23. Für Selbstbauer seien die Panasonic Geräte empfohlen.

Wärmepumpe in klein

In Deutschland ist der Gebrauch von Klimananlagen noch eher ein Novum im Privatbereich. Dabei stellen die Splitklimageräte eine Wärmepumpe in klein dar, die für kleines Geld (500€+) gerade in der Übergangszeit ausreichend sind, um die Wohnung mit geringerem Energieaufwand zu beheizen. Die Geräte von LG, Mitsubishi, Daikin sind empfehlenswert, jedoch muss aufgrund der Leistung der Profi ran (eigene Absicherung/Stromkreis, Kernbohrung, Anschluss). Aktuell gibt es noch Termine bei Klima-Installateuren.

Eigener Strom

Wer Besitzer oder Mieter einer Immobilie ist, sollte sich mit den Möglichkeiten der eigenen Stromproduktion auseinandersetzen.

Im Prinzip ist es ganz einfach: Solarmodule sammeln Sonnenlicht, etwa 200W/m^2 (im Idealfall). Der Sonnenstrom wird dann von einem Wechselrichter vom Gleichstrom der Module in netzkonforme 230V/50Hz Wechselspannung umgewandelt (vereinfacht).

Das fängt im ganz kleinen mit einem sogenannten Balkonkraftwerk an. So nennt man kleine, vom Laien selbst installierbare, steckerfertige Erzeugungsanlagen, die mit bis zu 600W ausreichend Leistung bieten, um den Grundbedarf abzudecken, und einfach am Balkongeländer (daher der Name) angebracht werden können. Je nach Ausrichtung kann man mit einem Ertrag von 250-300kWh/Jahr rechnen, da die meist senkrechte oder leicht gekippt Montage einfach nicht mehr zulässt. Zudem verteilt sich der Ertrag nicht gleichmässig über das Jahr, und nachts kommt natürlich auch nichts vom Himmel. Entgegen der Bezeichnung kann man die Module auch auf eine Gartenhütte oder dem Flachdach der Garage montieren, hierzu gibt es im Internet viele Angebote. Einzig wichtig ist die Zulassung des Wechselrichters zur Einspeisung in Deutschland nach VDE ARN4105:xxxx, und nicht mehr als 600W Einspeiseleistung. Dabei gelten für die Wechselrichter strengere Abschaltbestimmungen als für einen herkömmlichen Staubsauger (schon mal im laufenden Betrieb den Stecker vom Staubsauger gezogen und die Schuko-Kontake aus Versehen berührt? Kinder, bitte nicht nachmachen!!!).

Wer sich zutraut, einen Toaster in die Steckdose zu stecken, sollte auch in der Lage sein, die Module mit dem Wechselrichter zu verbinden, und den Schukostecker in die Außensteckdose zu stecken. Und ab dem Moment erzeugt man seinen eigenen Strom.

Der erzeugte Strom drückt nun gegen den Netzbezug, und wenn die Erzeugung höher ist als der Verbrauch, drehen sich sogar alte Farrari-Zähler rückwärts. Ohweh, das ist nicht erlaubt … Käse, die Erzeugung liegt sogar innerhalb des erlaubten Messfehlers (4%) des Zählers.

Einfach so anschliessen kann nicht legal sein in Deutschland! Und so ist es natürlich auch: Jede Erzeugungsanlage muss beim lokalen Versorgungsnetzbetreiber und im Marktstammdatenregister angemeldet werden. Okay, nicht jede, ein Ebersheimer hat seinen Taschenrechner mit Solarzelle angemeldet ( 😉 Hero), sondern nur solche, die mit dem Stromnetz verbunden sind. Macht Sinn im großen, mit entsprechend steuerbaren Anlagen.

Nun verhält es sich so, dass die Mainzer Netze die vereinfachte Anmeldung nicht ganz EU-konform umgesetzt haben und mehr Fragen aufwerfen und Bedingungen formulieren, die vom Gesetzgeber schon längst einkassiert worden sind. 70% Limitierung gilt nur für EEG Anlagen, und kann mit den wenigsten Wechselrichtern im 600W Segment realisiert werden. Durchstreichen, ignorieren. Eine Einspeisesteckdose macht bei 600W mal gar keinen Sinn, außer den Elektriker reich, der aktuell auch anderes zu tun hat. Ja, es gibt Situationen, in denen es Sinn macht, Sicherungsautomaten eine Nummer kleiner zu wählen. Streichen, ignorieren. Die ganze Anmeldung. Geht aktuell eh nicht, die Mainzer Netze sind gehackt.

Nachdem der Onlineservice der Mainzer Netze wieder erreichbar ist, habe ich mir die vereinfachte Anmeldung noch mal angeschaut. Grundsätzlich gar nicht schlecht, allerdings ist die Frage nach Anzahl und Stärke der Solarmodule nicht zielführend, weil die Leistung der Produktion ausschließlich vom Wechselrichter abhängt. Selbst bei 10facher Überbelegung, um z.B. auch im Winter etwas Ertrag zu erhalten, begrenzt doch der Wechselrichter auf 600Watt. Insofern hier der Tipp, als Anzahl 1 und Leistung 600W einzutragen. Falsche Frage, richtige Antwort 😉

Für größere Anlagen ist grad eine schlechte Zeit: Viel benötigtes ist aktuell nicht lieferbar, und die Preise gehen durch die Decke. Termine für einen Solarteur sind auch eher schlecht, und mehr in 2023 zu bekommen.

Bei Fragen zu dem Thema, einfach einen Kommentar schreiben. Wir beraten nicht, geben aber gerne Erfahrungen weiter 😉

Weitere Tipps zum Energiesparen

… findet ihr auf folgender Seite: https://www.co2online.de/

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